Landschaftstypische Honige

 - Landschaftstypische  Honige

?Terroir" und Honig"

Vorweg - was ist überhaupt "Terroir"?

Terroir bezeichnet die Summe aller natürlichen Einflüsse, die den Geschmack, die Farbe und das Aroma eines kulinarischen Erzeugnisses beeinflussen. Das Terroir ist Weinliebhabern bestens vertraut, es ist der Grund dafür, dass ein Riesling von der Mosel anders schmeckt als ein Riesling vom Kaiserstuhl. Das Terroir-Konzept gilt aber ebenso für alle anderen agrokulturellen Produkte wie Käse, Schinken, Olivenöl, Kaffee, Schokolade oder eben Honig.

Es sind die regionalen und saisonalen Wechselwirkungen von Geografie, Boden, Klima, Wasser, Wind und Sonne mit den jeweiligen Pflanzen oder Tieren, die für die außerordentliche Geschmacksvielfalt in den verschiedenen Produkten sorgen.


Terroir ist damit auch sehr viel mehr als nur eine Lagenbezeichnung.

Frisch gesammelter Honig

Honig – ein Produkt der Bienen, nicht des Imkers

Es sind allein die Honigbienen, die Nektar und Honigtau zu Honig umwandeln und dabei die unvergleichliche Zusammensetzung und Qualität erzeugen, die wir an Honig so sehr schätzen.



Ein Imker kann den gewonnenen Honig qualitativ nicht mehr verbessern, denn der geerntete (geschleuderte) Honig ist bereits „fertig“. Im Gegensatz zum Beispiel zu einem Kellermeister, der die Qualität seines Weines durch die richtige Wahl der Lagerungszeit und des passenden Holzfasses beeinflussen kann, ist es sogar untersagt, dem Honig noch etwas hinzuzufügen oder zu entziehen, ihn also zu verändern. All unsere Bemühungen als Imker zielen daher darauf ab, die Qualität des Honigs zu erhalten und geschmackliche Beeinträchtigungen, die während des Verarbeitens oder der Lagerung entstehen könnten, auszuschließen.


Daher wird es Zeit, dem Terroir des Honigs mehr Aufmerksamkeit zu widmen!

Das Terroir…

Das Terroir ist in Bezug auf Honig besonders komplex.


Mit Terroir sind hierbei natürlich vor allem die Naturräume und Landschaften gemeint, in denen die Bienen den Honig sammeln. Es sind Bodentyp, Geländeform und (Mikro-) Klima, die beeinflussen, welche Pflanzen in einer bestimmten Gegend besonders gut wachsen können.


So unterschiedlich verschiedene Landschaften wie beispielsweise Mittelgebirge oder Flusstäler sind, so verschieden ist auch die dortige Vegetation und die klimatischen Bedingungen.


Darüber hinaus hängt davon in ganz erheblichem Maße auch die Form der Landnutzung durch den Menschen ab. Je nach Landschaft dominieren Wälder, Feuchtgebiete, extensive Weideflächen bis hin zu intensiv genutztem Ackerland.


Jede diese Landnutzung verändert und prägt die dortige Vegetation und Artenzusammensetzung. Das Vorkommen und die Häufigkeit bestimmter Blütenpflanzen (auch die Ackerkulturen!) prägt beim Honig sicherlich am entscheidendsten das Terroir.


Aber eben nicht nur!

Terroir - Wiesenlandschaft

…und die ganze Geschichte eines Honigs

Mit der Beschreibung der Landschaft ist die Geschichte zum Terroir der Honige nämlich noch nicht zu Ende erzählt.


Es sind Sonne und Wasser, die entscheidend beeinflussen, ob die Pflanzen in diesen Landschaften auch gut gedeihen und Nektar produzieren können. In manchen Jahren blühen bestimmte Pflanzen daher überreich, in anderen Jahren vielleicht gar nicht. Ebenso kann ein Spätfrost Anfang Mai oder ein Sommergewitter mit Hagel, Sturm und Platzregen die ganze schöne Blütenpracht zerstören und die Bienen müssen sich andere Nektarquellen suchen.


Spannender wird es sogar noch bei Waldhonig und dem dafür zu sammelnden Honigtau. Honigtau besteht aus zuckerhaltigen Pflanzensäften, die von Blattläusen abgegeben werden, die auf Bäumen (meist Nadelbäumen) leben. Dieser Honigtau wird von Bienen ebenso wie der Nektar von Blüten gerne gesammelt. Damit es aber genug Honigtau gibt, müssen nicht nur die Entwicklungsbedingungen für die Blattlauspopulationen im zurückliegenden Herbst, Winter und Frühjahr optimal sein, sondern es muss auch noch das Wetter zum richtigen Zeitpunkt im Sommer passen. In manchen Jahren bleiben die Blattlauspopulationen klein, oder durch starke Regenfälle wird der ganze Honigtau einfach davon gespült, - und nicht nur die Bienen, sondern auch die Liebhaber von Waldhonig gehen leer aus.

Selbst wenn die Bedingungen für die Pflanzen und/oder die Blattläuse optimal sind, können stürmische Wetterverhältnisse die Bienen im entscheidenden Moment daran hindern, zu fliegen und den aktuell verfügbaren Nektar oder Honigtau zu sammeln.


Dazu kommt, dass jedes Bienenvolk individuelle Sammel-Präferenzen hat. Zwei Bienenvölker am gleichen Platz werden also nie genau den gleichen Honig produzieren. Und nicht zuletzt geben die Bienen selbst dem Honig, den sie in ihren Waben aus dem gesammelten Nektar durch mehrmaliges ‚Umarbeiten‘ erzeugen, ihre eigene, individuelle Note.


Dies ist auch der Grund, weshalb Honig vom selben Standort an zwei aufeinanderfolgenden Jahren vollkommen verschieden schmecken kann.

Honigsorten von Honiglandschaften, Bioland-Imkerei

Deshalb: Honig ist nicht gleich Honig!

Es ist das Zusammenspiel all dieser Faktoren, die jedes Jahr aufs Neue ein unvorhersehbares Geschmacksprofil in jedem Honig erzeugen. So wird ein Frühjahrblütenhonig aus dem bayerischen Hügelland rund um unsere Imkerei immer anders schmecken als ein Frühjahrsblütenhonig aus der norddeutschen Tiefebene.


Und von Jahr zu Jahr wird der Frühjahrblütenhonig aus unserer Imkerei ein wenig anderes aussehen, riechen und schmecken.


Und manchmal entstehen die besten Honige aus purem Zufall. Es ist die Kunst des Imkers, dies zu erkennen und beim Schleudern und Abfüllen der Honige zu berücksichtigen!


Unsere Honige wandern daher nicht einfach „alle in einen Topf“, sondern werden sorgfältig hinsichtlich ihres Aromas und Geschmackes selektiert. So entstehen charaktervolle, landschaftstypische Honige, die sich weder von Jahr zu Jahr noch in einer anderen Gegend reproduzieren lassen.


Unsere Honige sind deshalb immer einzigartig!

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